Und seht nun, was dieser arabische Reiter unternahm, nachdem er mit seinem Volk gesprochen hatte. Die Nacht neigte sich schon ihrem Ende zu und der Morgenstern war am Firmament vorbeigesegelt, da schlich sich Warqa aus dem Zelt und schritt voll Zorn und Grimm, mit Schild und Dolch und geschärftem Schwert bewaffnet, auf das gegnerische Heer zu. Dieses schlief, erschöpft von der Mühsal und Anstrengung. Warqas Herz glühte feurig heiss; sehr behutsam schlich er sich noch in tiefstem Dunkel durch das Heer und blickte in die Zelte. Doch nirgends sah er ein Zeichen seiner Geliebten, nirgends hörte er ihr Weinen. Als er die Hoffnung endgültig aufgegeben hatte, seine Freundin wiederzufinden, begann er innerlich zu zittern wie ein Weidenbaum. Da gewahrte er jedoch von weitem ein Zelt, aus dem ein Mondlicht strömte. Schnell wandte er sich diesem Zelt zu in der Hoffnung, da die Herzräuberin zu finden. Dort angelangt, spähte er hinein und entdckte tatsächlich im Innern Gulschah, diesen herzwunden Mond.                     Unionsverlag, Zürich, 2001, UT 214. ISBN 978-3-293-20214-4. 160 Seiten. Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulschah von Ayyuqi.  Erstübersetzung aus dem Persischen.